„Liebesbündnis auch mit dem Bischof der Diözese“
Begegnung mit Bischof Genn anlässlich der Wanderung des Vatersymbols in der Diözese Münster im Dom 14. April 2014
Sr. Marie-Jeannette Wagner. Als im Januar unser Diözesanpräses Pfr. Andreas Hagemann in einem Gespräch mit Bischof Genn erzählte, dass das Vatersymbol für das Urheiligtum im April in unsere Münsteraner Diözese kommt, wusste dieser sofort, worum es in diesem Symbol geht. Als früherer Spiritual des Priesterseminares in Trier war ihm noch die Diplomarbeit des damaligen Priesteramtskandidaten Jörg Schuh zur „Victoria-Patris-Strömung“ in Erinnerung. Bischof Genn war zunächst verwundert, dass dieses Vatersymbol noch nicht im Urheiligtum angebracht war und freute sich nun, dass die Anbringung durch das Geschenk des Urheiligtums für uns als internationale Schönstattfamilie in diesem Jubiläumsjahr möglich wird.
Als Bischof Genn hörte, dass wir das Vatersymbol am Montag in der Karwoche in die Chrisam-Messe in den Dom mitnehmen würden, lud er uns sofort zu einer Begegnung mit ihm ein. Er sprach auch den Wunsch aus, selbst als Pilger in diesen Tagen nach „Mariengrund“ kommen. Zudem wünschte er sich, dass die Pilgerwege vom Dom zum Schönstatt-Heiligtum nach Mariengrund, die wir im vergangenen Jahr an jedem 18. des Monats gegangen waren, weitergehen mögen. Den Reiseplan der Wanderung des Vatersymbols durch unsere Diözese gab er an seine Sekretärin weiter.
Es geht auf die Karwoche zu und wir sind gespannt, ob der Bischof angesichts der vielen Termine und einer großen Zahl von Priestern, die nach der Chrisam-Messe im Priesterseminar auf ihn warten werden, an dieser Begegnung festhalten kann. Er kann es – und er sorgt sogar selber dafür. Sein Bischofskaplan bekommt den Auftrag, die Absperrung für uns zu öffnen und uns an der Menschenmenge vorbei in die kleine Marienkapelle des Domes zu führen. Der Bischof tritt von der Seite in die Kapelle ein. Da Erklärungen unsererseits nicht mehr notwendig sind, hat der Bischof schnell das Wort. Er sagt, dass er leider nicht mehr nach „Mariengrund“ kommen kann, aber sich über diese Begegnung freut. Niemand von uns kann das Gebet, das Bischof Genn dann zur Segnung des Vatersymbols spricht, wiedergeben. Aber wir alle sind berührt von seiner tiefgläubigen Sicht und Deutung, in dem so viel Verstehen und innere Verbundenheit liegt. Hier hat – wie jemand sagt – „nicht nur ein Bischof mal etwas mit uns Schönstättern gemacht, weil es uns wichtig ist“. Hier vertraut ein Bischof darauf, dass das Liebesbündnis mit dem Vatergott, so wie Pater Kentenich es gelebt und gekündet hat, in der Kirche wirksam und fruchtbar wird.
Als Pfr. Hagemann berichtet, dass wir nun mit dem Vatersymbol einen Pilgerweg zum Schönstatt-Heiligtum machen, bittet der Bischof noch einmal ausdrücklich um unser Gebet.
Was Pater Kentenich 1965 der Schönstattfamilie in Münster sagte, wird in dieser kurzen Begegnung neu zum Erlebnis und zum Auftrag: „Liebesbündnis vor allem auch mit dem Bischof oder den Bischöfen der Diözese ... Ein wirklich ernst gemeintes und gelebtes Liebesbündnis mit dem Orts- und Diözesanbischof erstreben“ (J. K., 28.12.1965).
Die zahlreichen anwesenden Priester haben in dieser Chrisam-Messe ihre Bereitschafts-erklärung zum priesterlichen Dienst erneuert. Auch Pater Kentenich hat dies gegenüber dem damaligen Bischof von Münster getan, als er am 16. November 1965 als Priester in die Diözese Münster inkardiniert wurde. Das Versprechen unseres Gründers, das er in diesem Zusammenhang dem Bischof gegeben hat und das für die ganze Schönstattfamilie gilt, dürfen wir sicher auch als eine Botschaft des Vatersymbols deuten:
„Ich darf erinnern ..., dass ich dem Bischof von Münster versprochen habe, ... wir wollten ... mit die Verantwortung dafür tragen, dass die Diözese wirklich eine Familie wird, also dass das Ideal, das Kirchenideal in der Diözese Münster auf der ganzen Linie auch besser und tiefer geschaut, gesehen, erfasst wird als eine Gottesfamilie“ (26.12.1965).
Wenn wir am 14. Juni 2014 als Münsteraner Schönstattfamilie mit Bischof Genn im Dom zu Münster 100 Jahre Schönstatt feiern, werden wir auch das „Liebesbündnis mit dem Bischof“ als eine Frucht von 100 Jahren Liebesbündnis erneuern und vertiefen.